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Haltung

Herdenführung

Herdenführung


  • Herde möglichst stabil halten durch ...

    • ... möglichst tiefe Remontierungsrate anstreben,

    • ... auf langlebige und gesunde Ziegen züchten und

    • ... keine Untergruppen (z.B. Leistungsgruppen) bilden

  • Eine gute Mensch-Tier-Beziehung ermöglicht eine gute Herdenführung und bringt Ruhe in die Herde!


Eingliederung


  • Neuzugänge auf der Weide eingliedern

  • Gleichzeitig mehrere Tiere eingliedern

  • Eingliederungsvorgang beobachten, ggf. sukzessive gestalten (mehrere Stunden, eine Nacht o.ä. in die Herde)


Kraftfuttergabe


  • im Melkstand nur als Lockmittel verwenden. Unruhe und Drängen im Wartebereich wird so gemildert. Am Fressplatz steht den Ziegen zudem im Vergleich zum Melkstand genügend Zeit für die Kraftfutteraufnahme zur Verfügung

  • Kraftfutter am Kraftfutterautomat mit Vorderausgang

  • Kraftfutterfütterung am Fangfressgitter:

    • Tiere im Fressgitter fixieren

    • Fressblenden zwischen den Tieren verhindern Auseinandersetzungen und Verletzungen

    • Fangfressgitter auf Funktion überprüfen – alle Ziegen sicher fixieren, da sonst freie Einzeltiere wehrlose Ziegen traktieren können!


Geburt und Lämmeraufzucht


Gute Erfahrungen werden mit dem Ablammen in der Herde und dem evtl. Verbringen von Mutter und Kitz(en) in eine „Ablammbucht“ NACH der Geburt gemacht. Vor allem rangniedere Ziegen haben hier mehr Ruhe, um den Mutter-Kind-Kontakt zu vertiefen. Die Bucht soll Sichtkontakt zu Artgenossen erlauben.


Bei Milchziegen ist die rasche Trennung von Muttertier und Lamm üblich. Die Lämmer werden „künstlich“ aufgezogen, d.h. per Flasche oder Eimertränke.

Fleischziegenlämmer bleiben bis zum Absetzen beim Muttertier.


Empfehlungen zur Lämmeraufzucht


  • Wenn keine Aufzucht beim Muttertier, dann Tränke mit Nuckelflasche /-eimer oder Automatentränke; unbedingt Kolostralmilch innerhalb der ersten 12 Lebensstunden

  • Bei künstlicher Aufzucht meist Kuhmilch oder Milchaustauscher, anfangs mind. 3 x /Tag (beim saugen an der Mutter ca. 20 Trinkakte)

  • Raufutterangebot: sehr gutes Heu, ab 1. LW.

  • Haltung in heller, trockener und zugluftfreier Bucht, gerne mit Laufhof


Laufhof


Laufhof auch im Winter anbieten – Ausweichgelegenheit zum Stressabbau, Aussenklimaangebot.


Durchmelken


Durch die Saisonalität der Milchziegen bedingt ergibt sich in der Winterzeit eine laktationsfreie Zeit. Um die Verbrauchernachfrage nach frischem Käse trotzdem bedienen zu können, wird auf einigen Betrieben ein Teil der Herde nicht gedeckt und weiter gemolken. In Einzelfällen können das 4 Jahre und mehr sein, üblich sind jedoch 2 bis 2,5 Jahre.

Vorteile:

  • Ganzjährig Milch

  • Weniger Lämmer (unrentable Aufzucht, schlecht zu vermarkten)

  • Ziege wird nicht durch Tragzeit und Geburt belastet

Nachteil:

  • Gegen den biologischen Rhythmus der Tiere.


Hörnertragende Ziegen / Enthornung


Die Hornanlage bei Ziegen ist ein Teil der Schädeldecke; das Gehirn liegt räumlich sehr nah an der Hornanlage – Gefahr beim Enthornen!

Laut Tierschutzgesetz (§ 6) ist in D die Enthornung von Ziegen nicht gestattet (nur Kälberenthornung mit Ausnahmeregelung §5 geregelt).


Gesetzeslage D und A: Nur mit Ausnahmegenehmigung und durch den Tierarzt, Betäubung erforderlich.  In Österreich bis 31.12.2015 bei Kitzen aus Milcherzeugungsbetrieben erlaubt, mit Betäubung und durch Tierarzt.

In der Schweiz ist nur Schmerzausschaltung notwendig; Ausbildung hierfür ist erforderlich, sonst durch Tierarzt.


(Behornte) Ziegen im Laufstall


Ziel ist immer eine ruhige und stabile Herde sowie ein gut strukturierter Stall, um sowohl behornte als auch hornlose Ziegen tiergerecht halten zu können! Management (Handling, Fütterung) und Stallbau (Stalleinrichtung und Gestaltung) sind hier die Erfolgsfaktoren.

Prinzipiell haben hornlose Ziegen dieselben arteigenen Ansprüche wie behornte Exemplare. Vor allem auf beengtem Raum können Ziegen mit Hörnern anderen jedoch schwerwiegendere und offene Verletzungen zufügen.


Bauliche Voraussetzungen


  • Klare Gliederung in Liege- und Fressbereiche

  • Keine Sackgassen

  • Genügend Liegefläche – abhängig von Herdengröße 1,5 bis >2,5m²/Tier (gut sind 10% Unterbelegung)

  • Genügend Fressplätze (10 % freie Plätze)

  • Fressgitter, die einen sehr schnellen Ausstieg erlauben (Palisaden-Fangfressgitter)

  • Einzelboxen für brünstige, kranke oder Neuzugänge

Im Stall ist Struktur wichtiger als Platz!

  • Möglichkeiten zum Klettern und Verstecken im Stall /Laufhof (z.B. herabhängende Gummimatten=Sichtschutz)

  • erhöhte Liegenischen

  • dezentrale Futterstellen

  • Fangfressgitter, ggf. mit Sichtblenden


Management / Haltung


Zur Unterstützung der Körperpflege können rotierende Bürsten angeboten werden, die die Ziegen sehr gern annehmen.

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