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Haltung

Weidehaltung

Weidetypen

Die Weidetypen unterscheiden sich durch die Bewirtschaftungsform


Koppelhaltung    

  • häufigstes Weidesystem. Koppelhaltung erfolgt sowohl auf Fettweiden, als auch auf Extensivweiden / Magerrasen

  • mit Fest- oder Mobilzaun (Elektronetze oder –litze, -drähte) eingezäunte Fläche

  • meist als Umtriebsweide – Umtrieb auf frische Weide erfolgt nach wenigen Tagen bis hin zu mehreren Wochen. Standweide: Schafe weiden immer auf derselben Fläche – weniger gute Weideform da stete Parasitenbelastung und hoher oder selektiver Weidedruck


Hütehaltung

  • Standortgebundene Hütehaltung 

    • häufige Haltungsform der Berufsschäfer. Fester Standort, von dort aus werden Hüteflächen im Jahreslauf aufgesucht und können bis ca. 50km entfernt sein. Tagsüber wird gehütet, nachts gekoppelt. Teils mit Winterhute, meist Winterstall.

  • Wanderschäferei

    • Standortwechsel zwischen Sommer-, Herbst- und Winterweiden; Distanzen zwischen 50 und 500 km, zu Fuß oder per LKW. Herde ist meist ganzjährig draußen, frisch geborene Lämmer kommen mit Müttern in den Stall. Tagsüber wird gehütet, nachts gekoppelt

    • beste Anpassung an Tier und Biotop durch Wahl der Beweidungsintensität und –zeitpunkt

    • hohe Tiergerechtheit bei guter Hütetechnik

    • Befindet sich im Rückgang aufgrund des hohen Arbeits- und Verwaltungsaufwandes

    • Die Wander- und Hüteschäferei ist seit 2020 als immaterielles UNESCO Naturerbe anerkannt

  • Sömmerung auf Almen / Alpen

    • Sommerweideform im Alpenraum. Herde wird meist nicht aktiv gehütet, sondern weiträumig im vorgesehenen Gebiet gehalten. Durch große Beutegreifer (Wolf, Bär) zunehmend erschwerte Haltungsform, Behirtung wird zunehmend notwendiger.


Witterungsschutz

Insbesondere während der Lammzeit und nach der Wollschur muss Schafen ein natürlicher oder künstlicher Witterungsschutz zur Verfügung stehen. Ein natürlicher Schutz kann aus ausreichend dicht stehenden Bäumen bestehen (Laubbäume im Winter ungeeignet).

Ein künstlicher Witterungsschutz kann im Sommer aus einem Schattendach bestehen, im Winter sollte er dreiseitig geschlossen (Windschutznetz genügt) sein mit trockenem Untergrund. Eine Mindestanforderung sind gegen die Windrichtung gestellte Rund- oder Quaderballen, mit trockener Einstreu.

Sofern die Sommerweide keine natürlichen Schattenstrukturen aufweist, sollten den Schafen künstliche Schattendächer angeboten werden. Schafe leiden unter Hitze und reagieren mit Herz-Kreislaufproblemen darauf.


Einzäunung

Wolfsabweisende Weidezäune

Der Wolf ist mittlerweile in vielen Regionen zu einem ernsthaften Problem für Schafe und Schafhalter geworden, vor allem Schafhalter mit kleineren Herden resignieren und beenden die Schafhaltung. Die effektivsten Schutzmaßnahmen gegen Wölfe bestehen derzeit aus sehr guten (Elektro-)zäunen und Herdenschutzhunden. Für kleinere Betriebe sind Schutzhunde ein eher unvertretbarer Aufwand und Kostenbelastung. In den meisten Bundesländern existieren Fördermaßnahmen zum Kauf von Zaunmaterial und den Anschaffungskosten von Schutzhunden.

Länderspezifische Mindestanforderungen an Weidezäune die die Voraussetzung für eine Rissentschädigung darstellen:

  • Mindestens 90 cm hohe stromführende Elektrozäune (Knotengitter oder fünf mind. Litzen, Abstand der untersten drei Litzen und zum Boden überall max. 20 cm)

  • Zusätzlich 30 cm über Elektrozaun eine Breitbandlitze anbringen

  • Mindestens 2.500 Volt in allen Zaunbereichen, empfohlen werden mind. 4000 Volt

  • Festzaun: mindestens 120 cm hohe fest verspannter Maschendraht oder Knotengeflecht mit festem Bodenabschluss und Untergrabeschutz (Zaun eingraben oder unteres Ende 0,5-1,0m am Boden auslegen).

Einige Wölfe überspringen leicht 1,10 m und höhere Elektrozäune und untergraben oder überklettern Festzäune. Verschiedene Bundesländer passen die Mindestanforderungen entsprechend an.  Wolfsrudel in den Alpregionen bedrohen die dortige Weidetierhaltung in besonderem Maße.

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