Haltung
Stallsysteme
Tretmiststall
Die Besonderheit dieses Systems ist die betonierte Schräge (3-10 % Gefälle) der Liegefläche. Diese wird täglich im oberen Drittel eingestreut. Durch die Bewegung der Kühe wird der Mist nach unten auf den befestigten Fressbereich getreten und von dort wie im Tiefstreustall abgeschoben. Für das Wandern des Mistes sind aktive Tiere mit einem Mindestgewicht nötig.
Vorteile
Geringerer Strohverbrauch als bei Tiefstreu
Keine einengenden Boxeneinrichtungen
Sämtliche Liegepositionen können eingenommen werden
Geeignet bei Stallumbauten
Im Idealfall keine Entmistung der Liegefläche nötig
Nachteile
Meist höhere Verschmutzung der Tiere
Unruhe auf der Liegefläche wie bei Tiefstreu
Größerer Strohbedarf gegenüber Liegeboxenstall
Weniger für Milchvieh und Jungvieh unter 200 kg LG geeignet
Normannischer Tretmiststall
Die Liegefläche wird ebenerdig, ohne Stufen oder Gefälle, ausgeführt. Durch das Einstreuen im hinteren Bereich entsteht ein natürliches Gefälle, welches den Mist zum Wandern bringt.
Vorteile
Stall kann problemlos umgenutzt werden
Einfach zu bauen, daher kostengünstig
Gut geeignet auch für Jungvieh und Mutterkuhhaltung
Nachteile
Entmisten der Liegefläche alle 6 Monate nötig
Mist wandert z. T. weniger gut, dadurch etwas höherer Strohverbrauch als herkömmlicher Tretmist
Liegeboxenstall
Der Liegebereich wird mit Liegeboxen ausgestattet. Pro Kuh muss mind. 1 Liegebox vorhanden sein. Die Box wird vorwärts betreten und rückwärts wieder verlassen. Der restliche Stall dient zum Laufen und Fressen. Gute, tierfreundliche Boxen haben höchste Priorität, da sie der einzige Liegeplatz für die Tiere sind.
Vorteile
Geringer Strohbedarf - meist Gülleerzeugung in den Gängen
Relative Ruhe im Stall bei guter Gestaltung und Management
Relative Ruhe im Stall bei guter Gestaltung und Management
Nachteile
Das natürliche Auf- und Abliegeverhalten kann durch die Boxenabtrennung gestört werden
Baulich aufwändiger und teurer
Haltung des Bullen in der Herde schwieriger
Anbindehaltung
Die Anbindung von Kühen ist überwiegend noch in kleiner strukturierten Betrieben in Bergregionen anzutreffen. In der ökologischen Tierhaltung ist sie im Grundsatz verboten. 2010 waren in Deutschland 21% der Kühe noch angebunden.
Nachteile der Anbindehaltung
überwiegend ganztägige Fixierung der Tiere
stark eingeschränktes Sozialverhalten
Körperpflege meist (fast) nicht möglich
oft erschwertes Abliegen und Aufstehen
Liegepositionen eingeschränkt, häufig Platznot
hohe Verschmutzung der Tiere oder hoher Arbeitsaufwand durch Putzen der Tiere
geringere Fruchtbarkeit der Kühe (schlechte Brunsterkennung)
schlechtere Arbeitsbedingungen für den Menschen (mehr Handarbeit, kein Melkstand)
Fazit Anbindehaltung
Bei ganztägiger Fixierung ist das Wohlbefinden der Tiere stark eingeschränkt.
Einschränkungen haben Einfluss auf das Verhalten, die Gesundheit sowie die Leistung der Tiere.
Aufgrund der vielen Nachteile kann die Anbindehaltung grundsätzlich nicht als tiergerecht bezeichnet werden.