Verhalten
Sozialverhalten von Pferden
Pferde sind soziallebende Tiere mit einer ausgeprägten Allelomimetie (gleichsinniges Verhalten). Sie leben in individualisierten Familien- und Junggesellenverbänden, die zwischen 2- 20 Tiere unterschiedlicher Altersstufen umfassen.
Die Gemeinschaft mit Artgenossen bedeutet für Pferde Sicherheit. Soziale Kontakte zu Artgenossen sind für sie daher unerlässlich.
Das Zusammenleben von Pferden wird durch ein komplexes soziales Gefüge mit einer hochentwickelten sozialen Kommunikation geregelt.
Zur Klärung der Kompetenzen setzen sie ein fein abgestimmtes Repertoire an Droh- und Unterlegenheitsgesten ein.
Einen wesentlichen Einfluss auf die Häufigkeit und Gefährlichkeit von Auseinandersetzungen (Hinterhandschlag, Beißen) haben unter Haltungsbedingungen vor allem das Platzangebot, das Vorhandensein von Ausweichmöglichkeiten, die Stabilität der Gruppe sowie die Fütterungshäufigkeit.
Pferde haben ein sehr hohes Bedürfnis nach sozialen Bindungen mit Artgenossen. In freier Natur basiert der Zusammenhalt der Gruppe auf freundschaftlichen (soziopositiven) Beziehungen. Nur in der Gemeinschaft mit Artgenossen bzw. mit einem „Freund“ fühlen sich Pferde sicher und wohl.
In der Rangordnung tief stehende Pferde signalisieren über ihr Ausdrucksverhalten Unterlegenheit und weichen den höherrangigen Tieren nach Möglichkeit aus. Hierfür genügt meist Blickkontakt.
Kommt es zum Konflikt, geht diesem ein Drohverhalten voraus. Ohne Verletzungsrisiko sind das Drohen mit dem Kopf (Drohmimik, Drohbeißen) und das Hinterhanddrohen. Zum Drohverhalten mit Verletzungsrisiko gehören Angehen, Zubeißen und der gezielte Hinterhandschlag. Nur im Extremfall kann es zum Kampf kommen.