top of page

Haltung

Allgemeine Anforderungen von Kaninchen an ihre Haltungsumwelt

Aus dem vielfältigen natürlichen Verhalten der Kaninchen und ihrer biologischen Merkmale ergeben sich die folgenden Anforderungen an eine artgemäße Haltung:

  • Ausreichendes Platzangebot

  • Strukturierung in Funktionsbereiche

  • Ruhe- und Rückzugsbereiche

  • Beschäftigungsmöglichkeiten

  • Kontakt zu Artgenossen

  • Konstanter Zugang zu Raufutter

  • ad libitum Trinkwasser von guter Qualität

  • Tageslicht

  • Stallklima

  • Auslaufmöglichkeit

  • Tiergerechter, ruhiger Umgang


Ausreichendes Platzangebot

Adäquate Flächen- und Raumhöhen sind unerlässlich für die arttypischen Bewegungsabläufe wie Hoppeln, Rennen, und Sprünge und für Körperstellungen wie Strecken, ausgestrecktes Liegen, oder Männchen machen.


Für den Sprung eines Masttieres braucht es zum Beispiel eine Mindesthöhe von 50 cm. Alle Kaninchen müssen gleichzeitig ausgestreckt liegen können. Zudem sollte das System mehrere aufeinanderfolgende Hoppelsprünge erlauben.


Strukturierung in Funktionsbereiche

Eine Strukturierung in Ruhe- und Rückzugsbereich sowie Fress- und weiteren Aktivitätsbereich verhindert zum Beispiel, dass ruhende nicht von fressenden Tieren gestört werden.


Ruhe- und Rückzugsbereiche

Kaninchen sind weniger schreckhaft, wenn sie bei Störungen einen geschützten Ort aufsuchen können. Auch zum Ruhen ziehen sie sich gerne dorthin zurück. Bei Auseinandersetzungen erleichtern Rückzugsbereiche das Ausweichen vor Artgenossen.


Als Ruhe- und Rückzugsgelegenheit kann zum Beispiel der Raum unter erhöhten Fläche dienen. Die Fläche muss ausrechend bemessen sein, damit alle Kaninchen einer Gruppe gleichzeitig in Rückzugsbereiche fliehen können.


Beschäftigungsmöglichkeiten

Unter naturnahen Bedingungen verbringen Kaninchen einen großen Teil ihrer aktiven Zeit mit Futtersuche und -aufnahme. Zusätzlich beschäftigen sie sich mit Graben der typischen Erd- und Nestbauten.


Eine artgemäße Haltung bietet daher Beschäftigungsmöglichkeiten, die wichtige Elemente von Nahrungssuche und Erkundungsverhalten ermöglichen.

Möglichkeiten zur Beschäftigung und Anreicherung der Haltungsumwelt:


  • Bearbeitbare Gegenstände/Materialien wie Nagehölzer und eingestreute Bereiche zum Erkunden und zur Manipulation (z.B. Beschnuppern, Benagen, Scharren, Markieren mit der Kinndrüse)

  • Raufutter

  • Sozialkontakte


Kontakt zu Artgenossen

Kaninchen sind sozial lebende Tiere. Sie sollten, wenn immer möglich, Kontakt zu Artgenossen haben. Kaninchen sollen erst dann einzeln gehalten werden, wenn mit der sich entwickelnden Geschlechtsreife Auseinandersetzungen auftreten, die das Wohlergehen negativ beeinträchtigen. Müssen Tiere einzeln gehalten werden, so sollten sie zumindest Sichtkontakt mit Artgenossen haben.


Konstanter Zugang zu Raufutter

Kaninchen sollten konstanten Zugang zu Raufutter (Heu, Stroh) haben. Raufutter dient der Darmgesundheit, dem Zahnabrieb und auch der Beschäftigung.


Stallklima

Kaninchen reagieren besonders empfindlich auf Schadgase wie Ammoniak und Zugluft. Sie ertragen Kälte besser als Hitze.


Auslaufmöglichkeit

Auslauf kann ständig oder temporär angeboten werden, in überdachten Bereichen sowie in Form von Freilandhaltung. In der erwerbsmäßigen Fleischkaninchenhaltung ist das Auslaufangebot bisher kaum erprobt.


Aspekte, welche die Umsetzung erschweren, sind ein höherer Arbeitsaufwand und ein anspruchsvolleres Management (z.B. Gesundheit, Tierkontrolle), sowie notwendige bauliche Maßnahmen, die ein Ausbrechen der Tiere verhindern und sie vor Raubfeinden schützen.


Haltungsansprüche von Zibben

Jeder Zibbe sollte etwa eine Woche vor dem Werfen eine Nestkammer zur Verfügung gestellt werden, in die sie Nestmaterial eintragen kann. Die Nestkammer muss so belüftet werden, dass die entstehende Feuchtigkeit entweichen kann. Als Nestmaterial eignen sich Stroh, Strohhäcksel, Heu etc.


Säugende Zibben müssen sich vor ihren Jungtieren, die das Nest verlassen und die Zibbe zum Saugen verfolgen, zurückziehen können. Dazu können erhöhte Ebene oder ein zusätzliches Abteil dienen, dass die Jungtiere aufgrund ihrer Größe noch nicht erreichen können.

bottom of page