Management
Kannibalismus bei Hühnern
Unter Kannibalismus versteht man das gezielte, aggressive Bepicken der Körperteile von Artgenossen. Die häufigste Form ist der Kloakenkannibalismus. Feuchte, glänzende Oberflächen werden von Hühnern (Futtersuchverhalten) bevorzugt bepickt. Bei nicht abgedunkelten Legenestern ist die bei der Eiablage ausgestülpte Kloake gut sichtbar und wird von kannibalistischen Hühnern gern bepickt. Bereits verletzte Tiere werden gern weiter verfolgt und bepickt, so dass das verwundete Huhn oft in kürzester Zeit verendet, wenn es nicht rechtzeitig separiert wird.
Mögliche Ursachen von Kannibalismus
Kannibalismus und Federpicken können zum Teil auf die gleichen Ursachen zurückgeführt werden. Auch begünstigt Federpicken Verletzungen, welche wiederum kannibalistisches Verhalten auslösen können, dennoch tauchen beide Verhaltensstörungen auch unabhängig voneinander auf.
Zehenpicken ist eine spezielle Form des Kannibalismus. Hierbei entstehen oft stark blutende Wunden, die Tiere bewegen sich kaum, fressen nicht mehr und magern ab.
Häufige Maßnahmen in der Praxis gegen Federpicken und Kannibalismus
Gegen Federpicken werden meist prophylaktische Maßnahmen, die auf Symptombekämpfung beruhen, ergriffen: Die Hennen werden bei schwacher Beleuchtung gehalten, um ihre Aktivität zu mindern. Die Schnäbel werden kupiert, bzw. touchiert. Dieser Eingriff ist für die Tiere je nach Zeitpunkt und Schwere mit starken Schmerzen und Stress verbunden, da der Schnabel als wichtiges Tastorgan innerviert ist. Hühner mit einem kupierten Schnabel sind in ihren Möglichkeiten Futter zu selektieren und der arteigenen Gefiederpflege ihr Leben lang stark eingeschränkt. Durch das Kupieren des Schnabels kann das Federpicken nicht gänzlich verhindert, sondern lediglich in den Folgen gemildert werden.