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Management

Ferkelkastrationsproblematik

Ferkelkastrationsproblematik

  • Nach der Schlachtung nicht kastrierter männlicher Jungmastschweine, kann es zu einer Qualitätsminderung des Schlachtkörpers durch eine Geruchsabweichung beim Erhitzen seines Fettes, bzw. fetthaltiger Teilstücke kommen. Ein Teil der KonsumentInnen, unterschiedlich je nach Geschlecht und Region, nimmt diese wahr, empfindet sie von störend bis übelkeitserregend.

  • Die bisher am häufigsten im deutschsprachigen Raum verfolgte Maßnahme dagegen, ist die betäubungslose Kastration der Saugferkel in der/ den ersten Lebenwoche(n).

  • Europaweit wird die betäubungslose Kastration gesellschaftlich nicht mehr akzeptiert, bisheriges Datum des EU-weiten Verbotes: 01.01.2018 (unter dem Vorbehalt, dass zahlreiche Vorbedingungen, wie z.B. sicheres Verfahren zur Detektion von geruchsbelasteten Fleisch erfüllt sind).


Rechtlicher Rahmen

  • Deutschland + Österreich: Betäubungslose Kastration in der ersten Lebenswoche bis mindestens 2019 erlaubt. Branchenlösungen schreiben Gabe von Analgetika zu Linderung des postoperativen Schmerzes vor.

  • Schweiz: Seit dem 01.01.2010 ist die betäubungslose Ferkelkastration in der Schweiz verboten.


Ferkelkastrationsproblematik, Diskussion der Alternativen I


Methode

Vorteile

Nachteile

Spermasexing

es fallen keine männl. Ferkel an

Weit von Praxistauglichkeit entfernt. 1 Tube Sperma enthält bis zu 2 Milliarden Spermien, derzeit können 50 Millionen pro Stunde gesext werden

Zucht

Zucht gegen Ebergeruch würde Ebermast ermöglichen

Fehlende klare Definition „Ebergeruch“, Antagonismen zu anderen Zuchtzielen, Genetische Vielfalt

Ebermast

keine Kastration nötig

Auftritt von Geruchsabweichungen in 3 – 15% der Schlachtkörper (Ende 2014 wurden 9000 Eber jede Woche aufgrund von Geruchsabweichungen als Schlachtabfall deklariert, Quelle AFZ - Allgemeine Fleischer Zeitung 49/2014), fehlende zuverlässige Detektion am Schlachtband, anspruchsvolle Haltung durch verändertes Verhalten

Ferkelkastrationsproblematik, Diskussion der Alternativen I


Methode

Vorteile

Nachteile

Lokale Betäubung

 - 

Unzuverlässig, Verabreichung sehr schmerzhaft

CO2 Betäubung

Schnelle Wirkung mit kurzer Nachschlafzeit, Klimaneutral

unzuverlässliche Wirkung, CO2-Gabe sehr belastend für Ferkel, erhöhte Ferkelverluste, teure Apparate

Isofluran Betäubung

Wirkt schnell mit kurzer Nachschlafzeit, kaum Ferkelverluste

Gesundheitsschädlich und klimabelastend, Dosierung ungenau, in D nicht für Ferkel zugelassen, einige Bundesländer verweigern Umwidmung, Anwendung nur durch Tierarzt, teuer

Injektionsbetäubung mit Ketamin intramuskulär

Einziges in D für Ferkel zugelassenes, wirksames Narkoseverfahren, preiswert

Lange Einschlafphase (5-15min), lange Aufwachphase (2-4h), Wirkungstiefe nicht konstant, erhöhte Ferkelverluste möglich,  Anwendung nur durch Tierarzt

Impfung gegen Ebergeruch

Keine Kastration, preiswert, Anwendung durch Landwirt

Bisher fehlende gesellschaftliche Akzeptanz durch Fehlinformationen („Hormonkastration“), keine 100 %ige Wirkung, fehlende zuverlässige Detektion am Schlachtband


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