Verhalten
Sozialverhalten von Hühnern
Hühner leben in freier Natur in Kleingruppen, in denen ein Hahn mit etwa sieben bis zwölf Hühnern unterschiedlichen Alters zusammenlebt. Sie stehen durch Blickkontakt und Lautäußerung im ständigen Kontakt zueinander.
Die soziale Gruppenstruktur ("Hackordnung") innerhalb einer Hühnerschar ist nie starr und wird durch physiologische (Mauser), psychische (Eier-legend, brütend, Küken führend) und physische (Krankheit, Verletzungen) Zustände der Tiere beeinflusst. Durch positive wie negative soziale Interaktionen wird das Zusammenleben der Tiere geregelt.
Soziale Interaktionen
Positive Interaktionen sind freundliches Partikelpicken im Federkleid, am Kopf und Schnabel sowie den Behängen. Das bepickte Tier entfernt sich nicht, schließt oft die Augen.
Zu den negativen Verhaltensweisen gehören Angriff- und Verteidigung, was vor allem die Verhaltensweisen Hacken und gehackt werden, Jagen / gejagt werden, Kämpfen und ggf. Federpicken umfasst. Gehackt wird mit dem Schnabel, meist auf den Kopf oder dessen Anhänge (Kehllappen, Kamm). Beim Jagen wird ein Tier verfolgt. Im Kampf stehen 2 Tiere frontal mit aufgestelltem Gefieder zueinander, drohen und springen sich an. Der Hahn setzt im Kampf seine Sporen ein.
Körperpflegeverhalten
Ein gesundes Huhn erkennt man an seinem makellosen Gefieder, dem gut durchbluteten Kamm und Kehllappen. Zur Intakthaltung des Gefieders ist gelegentliche Körperpflege unerlässlich. Zur Körperpflege gehört das Putzen mit Schnabel und Krallen, das Schütteln und Strecken von Flügeln und Körper sowie das Sand- und Sonnenbaden.
Sand- und Sonnenbaden
Beim Sandbaden wird in losem Material eine Mulde gescharrt und mit den Flügeln und Schnabel mehrfach Sand in das aufgeplusterte Federkleid geschleudert. Gefiederfett wird dabei an den Sand gebunden und mit dem Schütteln aus dem Gefieder entfernt. Bei ungestörtem Ablauf dauert das Sandbaden etwa 20 Minuten.
Beim Sonnenbaden legt sich das Huhn leicht auf die Seite, streckt den oberen Fuß und Flügel und verharrt so einige Augenblicke.
Nahrungsaufnahmeverhalten
Hühner sind Allesfresser. Ihr Nahrungsspektrum erstreckt sich über Sämereien, kleine Lebewesen bis zu Fallobst, wobei sie Eiweiße, Rohfasern, aber auch für die mechanische Futteraufbereitung notwendige Steinchen aufnehmen.
Nahrungsaufnahmeverhalten
Die Nahrungssuche erfolgt in der Gruppe. Beginnt ein Huhn mit der Nahrungssuche, folgen andere. Mit den Krallen legen sie den Boden frei, treten zurück und picken Essbares auf. Das Picken und Scharren sind angeborene Verhaltensweisen des Huhnes und nehmen einen Großteil der Tagesaktivität ein.
Bei der Auswahl und Aufnahme des Futters hilft der gut ausgeprägte Tastsinn des Schnabels. Die Auswahlkriterien sind vor allem Form, Größe und Oberflächenbeschaffenheit des Futters. Hühner bevorzugen Form und Größe eines Weizenkornes - Korngröße von 2,5 mm. Auch glänzende Teilchen werden gern angepickt.
Wasseraufnahme
Zum Trinken tauchen die Hühner die Schnabelspitze in das Wasser und heben den Kopf anschließend, sodass das Wasser in den Schlund läuft. Hühner trinken bevorzugt aus offenen Wasserstellen (Pfützen, Tröge).